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CHAMPIONS WE ARE

CHAMPIONS

VERLEIH: UNIVERSAL PICTURE GERMANY

KINOSTART: 27. APRIL 2023

Für Co-Trainer Marcus (Woody Harrelson) ist sein Leben in der American Basketball Association frustrierend, vor allem, weil er endlich in die NBA wechseln möchte.  Nach einem Hangreiflichen Zwischenfall, bei dem Marcus seinen Trainer und Freund Phil Perretti (Ernie Hudson) vor laufenden Kameras angreift, wird er fristlos gekündigt. Aus lauter Frust lässt er sich volllaufen und baut betrunken einen Unfall. Die Richterin (Alexandra Castillo) lässt ihm die Wahl, ob er 18 Monate ins Gefängnis geht oder 90 Tage Sozialarbeit leisten. Marcus entscheidet sich schließlich für die Sozialarbeit. Doch für den egomanischen Marcus gibt es ein böses Erwachen. Als Sozialarbeit muss Marcus ein Team aus Spielern mit geistigen Behinderungen trainieren und auf die kommende Saison vorbereiten. In den ersten Wochen des Trainings schlittert Marcus von einem Missverständnis ins nächste und nur Alex (Kaitlin Olson), die Schwester eines der Spieler scheint ihm zu helfen. Doch mit der Zeit muss er realisieren, dass dieses Team trotz seiner Zweifel gemeinsam mehr erreichen kann, als sie sich je vorgestellt haben. Es folgen die skurrilsten Situationen in seinem Leben, bis er erkennt, dass er sich durch diese gemeinnützige Arbeit wieder einen Namen in der NBA machen kann.

Der für skurrile Komödien der 90er und 2000er-Jahre bekannte Regisseur Bobby Farrelly, der mit seinem Bruder Peter, Kult-Blödel-Komödien, wie „Dumm & Dümmer (1994)“ „Kingpin (1996)“ oder „Verrückt nach Mary (1999)“ gedreht hat, hat mit seinem neuen Film „Champions“, ein Remake des spanischen Films „Campiones- Wir sind Champions aus dem Jahre 2018 auf die Leinwand gebracht.

Zuvor hatte es schon in Deutschland einen TV-Spielfilm („Weil wir Champions sind“ auf RTL+ aus dem Jahre 2022 gegeben.

Wer jetzt von dem Regisseur und seinen drei (!!) Drehbuchautoren eine „Brachialkomödien“ á la „Kingpin“ (auch mit Woody Harrelson als amputierter Bowlingspieler) oder „Ich, beide & sie (2000) erwartet, wird doch etwas enttäuscht.

Statt mit Tempo zu überzeugen, hat das Drehbuchteam um den Regisseur nicht den Esprit und Lockerheit des Originals einfangen können, obgleich man sich bei der Handlung doch um eine gewisse Werktreue bemüht hat. Das Schauspieler-Ensemble der Behinderten-Darsteller ist grandios und Woody Harrelson fügt sich, mit der romantischen Nebenhandlung mit Kaitlin Olson, perfekt in das Team ein.

Wie beinahe in jeder Rolle in den letzten Jahren, kann er von der ersten bis zur letzten Minute in seinem Spiel überzeugen.  Es macht einfach Spaß ihm beim Spielen zuzusehen.

Bei Kaitlin Olson ist es leider anders. Auch wenn sie versucht etwas aus ihrer Rolle zu machen, was dem Film gutgetan hätte, bleibt ihr Bemühen doch leider erfolglos und sie eher blass.

Die denkwürdigsten Nachwuchsschauspieler sind Madison Tevlin („Costentino“), Kevin Iannucci („Johnny“) und Bradley Edens („Showtime“), von der letztere einen lustigen “Running Gag“ bekommt, der eine große Rolle beim Ende des Films spielt.

Es liegt also nicht an den Schauspielern, eher an diesem „C-Level-Schreiben“ und die laienhafte Regie, die den Film zum Erliegen bringen. Fast jedes Gespräch zwischen den professionellen Schauspielern ist unangenehm und ohne jegliches Gefühl oder Bedeutung. Es ist fast so, als würden die Filmemacher auf Zehenspitzen herumlaufen, um niemanden zu beleidigen, und dabei am Ende etwas Fades und Langweiliges machen.

Am Ende ist der Film „Champions“ ein Bärendienst für die Menschen mit geistiger Behinderung, die er zu präsentieren versucht. Eine bessere Dramaturgie und keine stereotypischen „Zeichnungen“ wären besser gewesen.

jens oliver marcks