Kino Welt

SEHENSWERT

WHAT’S LOVE GOT TO DO WITH IT?

VERLEIH: STUDIOCANAL DEUTSCHLAND

KINOSTART:  23. FEBRUAR 2023

Die chaotische Dokumentarfilmerin Zoe (Lily James) und ihren pakistanisch stämmiger Kindheitsfreund und Nachbar Kaz (Shazad Latif) haben dasselbe Problem: Sie befinden sich im besten Heiratsalter, doch mit Beziehungen und der großen Liebe will es irgendwie nicht klappen.

Als Kaz Zoe beichtet, dass er es nun seinen Eltern überlassen möchte, traditionell eine Heirat zu arrangieren, ist Zoe zunächst geschockt, doch sieht sie dies auch als Chance aus Kaz‘ Situation und seiner Verheiratung ihren neuen Dokumentarfilm zu drehen.

Zuerst ist Zoe voller Misstrauen gegenüber dieser für sie fremden Tradition, doch Je mehr sie Zugang zu den Ritualen bekommt, desto mehr reflektiert sie ihre eigenen erfolglosen Versuche via Tinder & Co eine dauerhafte Beziehung für sie zu finden.

Auch hofft ihre Mutter Cath (Emma Thompson), dass auch sie endlich einen Mann fürs Leben findet. Je mehr der Tag der Hochzeit für Kaz näher rückt, desto mehr bekommt sie Verlustangst.

Zoe und Kaz finden zwar zu einander, doch die Tradition ist bei Kaz Pakistanischer Familie stark und scheint keine Ehe mit einer „Weißen“ zu dulden.

Auch wenn der Titel „Whats Love Got To Do With” denken lassen könnte, dass es sich nach „Bohemian Rhapsody“(Queen), „Rocketman“ (Elton John) und „What’s Love Got To Do With It” (Whitney Houston) um ein Biopic über Tina Turner, was bereits 1990 in die Kinos kam, handelt, ist dem mitnichten so.

Nach langjähriger Leinwand-Abstinenz hat sich der pakistanische Regisseur Shekhar Kapur, der eigentlich bekannt ist für seine opulenten Historiendramen („Elizabeth, 1998“ und „Elizabeth-Das Goldene Zeitalter, 2007“) mit dieser kurzweiligen romantischen Komödie wieder zurückgemeldet.

Für das Drehbuch verpflichtete er die Journalistin Jemima Khan, die in erster Ehe bis 2004 mit dem ehemaligen pakistanischen Cricketspieler und Ex-Premier Pakistans verheiratet war.

Gerade durch dieses Duo wird diese „Culture Clash-Komödie“ durchaus in der Geschichte glaubwürdig, auch wenn der Film nicht so tief darauf eingeht, was es für Kazim bedeutet, pakistanisch-britisch zu sein, wie er es hätte tun können, aber er bemüht sich, beide Kulturen zu repräsentieren und gleichberechtigt widerzuspiegeln.

Natürlich sind die Handlung und das Ende vorhersagbar, doch bis dahin werden die Zuschauer in bester englischer „RomCom-Tradition“, wie z.B.  in „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ (1994) oder „Nothing Hill“ (1999) usw. unterhalten. Auch greifen Regisseur Shekhar Kapur und Drehbuchautorin Jemima Khan auf das „Culltur Clash-Thema wie in dem Film „Kick it Like Beckham“ (2002) zurück, dass gerade von den Engländern gerne und ohne „Erhobenen Zeigefinger“ gezeigt wird.

Was bei solchen Komödien nicht fehlen darf sind die gut gezeichneten Nebencharaktere. Hier sticht Vorallem Emma Thompson (Zoes etwas nervig-verrückte Mutter Cathy) hervor. Liebevoll und überzeichnet darf sich Emma Thompson hier glanzvoll und sympathisch austoben ohne peinlich zu wirken.

Doch was den Film erst sehenswert macht, ist das großartige Schauspiel zwischen Lily James („Yesterday“) als Zoe und Shazad Latif („Sar Trek: Discovery“). Man merkt, dass von Anfang an die Chemie zwischen diesen beiden Schauspielern stimmt, die das Tempo und die Gefühlswelten dieses Films bestimmen.

Bei der Kameraführung setzt der Regisseur auf seinen bewährten Kameramann Remi Adefarasin, der schon bei Shekhar Kapurs Historiendramen „Elizabeth“ und „Elizabeth-Das Goldene Zeitalter“ schon für die nötigen Stimmungsbilder gesorgt hat. Hier schafft er es gekonnt die Bilder zweier Kulturen in Einander zu verweben und so für eine romantische Stimmung zu sorgen.

Auch Nitin Sawhneys Soundtrack vermischt östliche und westliche musikalische Einflüsse, um etwas zu schaffen, das sowohl Pakistan als auch Großbritannien widerspiegelt und einen gefälligen Klangteppich abgibt.

Warum heiraten Menschen? Muss Liebe in der Ehe eine Rolle spielen? Oder ist Kameradschaft wichtiger? Das sind einige der Fragen, die Shekhar Kapurs neuer Film „What’s Love Got to Do With It?“ mit einem Schmunzeln und kurzweiliger „Rom Com-Action“ betrachtet.

Für den Zuschauer ist dieser Film eine zweistündiges romantisch-kuschliges Erlebnis, das wirklich sehenswert ist.