SÜFFIG
Japanischer Whisky ist schon lange kein Geheimtipp mehr und hat international auch schon viele Preise abgeräumt und neue Fans gewonnen. Allerdings wurde die Produktion nicht der steigenden Nachfrage außerhalb Japans angepasst. Dies fiel mir vor kurzem auf, als ich mich wieder an meinen ersten Besuch der „Suntory Yamazaki Distillery“ erinnerte, was genau vor 10 Jahren war. An diesem Ort wurde 1923 der erste japanische Whisky hergestellt und eine Erfolgsgeschichte begann. Die Firma „Suntory“ ist mittlerweile ein großes Unternehmen und hat neben anderen Whisky Kreationen unzählige andere Getränke im Programm, wie Bier oder Softdrinks. Der Yamazaki Whisky ist jedoch der Ursprüngliche. Nun habe ich dort vor 10 Jahren ein Tour mitgemacht, welche sehr interessant war und glücklicherweise auch mit einer Verkostung endete. Ich konnte damals 4 verschiedene Whiskys probieren – „Yamazaki 10-Yeras Old“, „Yamazaki 12-Years Old“, „Yamazaki 18-Years Old“ und „Hakushu 10-Years Old“. Ich bin grundsätzlich kein großer Whisky Kenner und eher einem guten Rum angetan, jedoch ging mir der 18-Jahrige Yamazaki nicht aus dem Kopf, weil ich ihn damals so schmackhaft fand, dass ich gleich eine Flasche kaufen wollte. Nach der Tour hatte mal natürlich im Hauseigenen Shop die Gelegenheit dazu. Als ich das Preisschild sah, habe ich es dann aber doch gelassen – damals kostete eine 700 ml Flasche 23.000 Yen (ca. 175€). Nun bin ich 10 Jahre älter und kann solche Dinge eher schätzen und bin auch bereit für etwas Besonderes mehr Geld auszugeben. Als ich mich nun an die Tour und diesen wunderbaren Whisky erinnerte, dachte ich mir – jetzt würde ich mir doch einen Flasche kaufen wollen. Als ich dann im Internet die Preise sah wurde ich dann aber doch sprachlos. Mittlerweile kostet so eine Flasche 600-1.000€, egal ob man im Ausland oder direkt in Japan kauft. Der Whisky war sehr gut, aber ist mir dann doch nicht diese Summe wert, vor allem weil ich den ursprünglichen Preis kenne. Mich hat natürlich interessiert warum der Preis dermaßen in die Höhe geschossen ist. Es hat sich herausgestellt, dass Suntory was die Produktionsmenge angeht eher den japanischen Markt im Blick hatte und nicht mit so einem großen Anstieg der Nachfrage gerechnet hat. Selbst wenn sie die Produktionsmenge steigern wollen oder getan haben wirkt sich das natürlich nicht sofort aus. Dieser spezielle Whisky braucht nun mal 18 Jahre ehe er bereit ist. Da ich nun mal kein Experte bin kann ich nicht sagen ob einem Whisky Kenner selbst dieser hohe Preis wert sein könnte. Was ich aber empfehlen kann ist das. Wenn wir diese nicht enden wollende Pandemie hinter uns haben, kann ich jedem der an Japan und an japanischem Whisky Interesse hat raten, einmal die „Suntory Yamazaki Distillery“ nahe Kyoto zu besuchen und dort eine Tour zu machen. Die Geschichte ist interessant und der Ort sehenswert. Von der kleinen Verkostung dort abgesehen hat man dort auch die Möglichkeit in der hauseigenen Bar für ein kleines Endgeld viele verschiedene Whiskys zu probieren. Und da nicht alle Produkte von Suntory derart im Preis gestiegen sind kann man vielleicht doch eine kleine oder große Flasche mit nach Hause nehmen.
